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Berufliche Biographien von Lehrkräften der romanischen Sprachen im 19. und frühen 20. Jahrhundert und die Entwicklung von Fachlichkeiten

Daniel Reimann


Das Projekt ist im größeren Forschungskontext einer Geschichte des Fremdsprachenunterrichts und der Fremdsprachenlehrerbildung im frühen staatlichen Schulwesen verortet. Hierzu wurde beispielsweise bereits eine exemplarische Untersuchung zum Italienischunterricht ausgehend von Schuljahrbüchern und von Aufsätzen in pädagogischen Enzyklopädien des 19. Jahrhunderts vorgelegt (s. Bibliographie). In einer abgeschlossenen Pilotierungsstudie (Publikation voraussichtlich Mitte 2024) zum o.g. Forschungsvorhaben wurden nunmehr über 200 Berufsbiographien von Französischlehrkräften im 19. und frühen 20. Jahrhundert rekonstruiert und beispielsweise die Entwicklung der Fächerverbindungen mit Französisch (und in wenigen frühen Fällen auch mit Italienisch und Spanisch) näher untersucht. Da die Romanistik immer ein stark in der Lehrkräftebildung verwurzeltes Fach war, leistet das Projekt in seiner Erschließung der Biographien von in der Mehrheit wenig prominenten Romanisten (und ersten Romanistinnen) sozusagen im Sinne der microstoria einen Beitrag zur romanistischen Fachgeschichte insgesamt. Dabei konnte z.B. festgestellt werden, dass die Französischlehrerschaft in Preußen offensichtlich länger durch Studien (und Unterrichtstätigkeit) auch im Lateinischen geprägt war als in der romanistisch-fachdidaktischen Historiographie mitunter formuliert. Weitere Untersuchungen ausgehend vom vorhandenen Datenmaterial (z.B. Dissertationen angehender oder praktizierender Lehrkräfte), ergänzende Studien in Schuljahrbüchern sowie eine Ausweitung des Datenkorpus sind geplant.